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Geistige Gesetze

4. Das Gesetz der Polarität

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Podcast: 4. Das Gesetz der Polarität

Alles ist zweifach, alles ist polar. Alles hat seine zwei Gegensätze, zwei Pole. Jede existierende Kraft in unserer Welt kann sich innerhalb von zwei gegensätzlichen Polen ausdrücken - und in allen Abstufungen zwischen diesen beiden Extremen.

Alle Gegensätze sind in ihrem Kern identisch, nur im Grad ihres Ausdrucks verschieden. So wie jede Münze zwei Seiten hat, so können alle scheinbaren Widersprüche miteinander in Einklang gebracht werden, wenn man die zugrunde liegende Kraft oder die Eigenschaft erkennt, die sich durch zwei unterschiedliche Pole ausdrückt.

Einheit vs. Polarität

Unsere Seele kommt aus der Einheit. Auf Seelenebene kennen wir den Zustand des All-Eins-sein, der Einheit, der Verbundenheit mit allem, was ist. Ohne Raum und ohne Zeit. Auf dieser Ebene geschieht alles gleichzeitig. Dies ist ein Zustand, den wir uns mit unserem menschlichen Bewusstsein, dass sich ja an Zeit und Raum orientiert, nicht vorstellen können.

Unsere Seele wollte die Erfahrung machen, wie es ist, aus der Einheit herauszutreten und etwas anderes zu erfahren. Nämlich Gegensätze, Unterschiede, Selbst und Nicht-Selbst, ein ich und ein nicht-ich. Deshalb hat sich ein Teil unserer Seele von dem Rest abgespalten und hat sich auf die Erde inkarniert. 'In Carne' kommt übrigens aus dem italienischen und heißt: 'ins Fleisch'. Inkarnieren bedeutet also: Ins Fleisch gehen. Ein Teil unserer Seele ist ins Fleisch gegangen, um auf diese Weise ganz bestimmte Erfahrungen zu machen.

Und das ist bereits eine der ersten Polaritäten, die wir als Mensch erleben: Wir kommen auf diese Welt und sind hier nicht mehr nur Geist, sondern haben jetzt auch einen Körper. Wir existieren hier also sowohl aus Materie in Form unseres Körpers wie auch aus Bewusstsein, unserem Geist.

Unser Körper verfügt über Sinne und Körperwahrnehmungen, die uns neue Erfahrungen ermöglichen. Er ist aber auch begrenzt, was für die Seele eine neue Erfahrung ist. Das ist übrigens einer der Gründe, warum wir erst einmal schreien, wenn wir geboren werden. Denn dann nehmen wir erstmalig die Begrenztheit und Enge des menschlichen Körpers wahr. Unser Seelenanteil, der aus der Einheit kommt, in dem es so etwas wie 'Raum' nicht gibt, empfindet den Körper zunächst als unendlich klein und eng. Deshalb schreien die meisten Babys so lange, bis sie sich nach und nach an den kleinen Körper gewöhnt haben.

Die Welt der Polarität

Mit unserem menschlichen Bewusstsein können wir das Leben auf der Erde nur innerhalb von Gegensätzen erfahren. Hier gibt es keine Einheit, sondern Raum, Zeit und Polaritäten. Alles ist zweiteilig, alles hat jetzt einen Gegensatz, ein Gegenteil.

Und unsere Seele ist in diese Welt der Polarität hinabgestiegen, um all diese Facetten zu erfahren. Und dazu gehören eben nicht nur schöne, sondern manchmal auch unangenehme, schmerzvolle, leidvolle oder schreckliche Erfahrungen. Das ist ja das Besondere an der Polarität: Das es nicht nur Schönes, sondern auch Schreckliches gibt. Nicht nur zarte, fröhlich tanzende Elfen, sondern auch dunkle, böse Monster. Neben der Liebe und Toleranz gibt es hier eben auch Hass und Gewalt.

Und dies ist beabsichtigt, denn dieses Szenario dient dazu zu erfahren, wie sich bestimmte Verhaltensweisen anfühlen, was sie verursachen, welche Folgen sie haben. Und daraus lernen wir. Mal mehr, mal weniger - und jeder von uns in seinem ganz eigenen Tempo. Jeder Mensch in dieser Welt ist auf einem Weg hin zu mehr Verständnis und mehr Bewusstsein über die Folgen seiner Entscheidungen und seines Tuns.

Liebe und Angst

Auf der emotionalen Ebene sind die zwei grundsätzlichsten Pole Liebe und Angst. Auf deinem Lebensweg wirst du ständig mit Situationen konfrontiert, auf die du entweder mit Liebe oder mit Angst reagieren kannst. Das Prinzip der Dualität zwingt dich, dich laufend zu entscheiden. Auch dich NICHT zu entscheiden oder NICHT zu handeln, ist eine Entscheidung. Du entscheidest damit darüber, wer du sein willst - und sammelst Erfahrungen damit.

Jemand greift dich an, beleidigt dich, macht dir Vorwürfe - wie reagierst du? Du hast die Wahl: Gegenangriff? Ablehnung? Hass? Oder Verständnis, Vergebung oder Mitgefühl? Alles ist möglich - du hast die Wahl. Es gibt es kein 'richtig' oder 'falsch': Es geht darum, Erfahrungen zu sammeln.

Eine reife Seele weiß allerdings: Wenn wir auf Basis von Liebe entscheiden, fühlt sich dies angenehmer an und führt zu 'schöneren' Ergebnissen. Wenn unser Bewusstsein im Laufe der Zeit reift und erfahrener wird, wenn wir die nötige Bewusstheit und Aufmerksamkeit für unsere Entscheidungen entwickelt haben, wird unser Leben immer angenehmer, leichter und erfüllender.

Polaritäten ablehnen

Alle Polaritäten haben ihren Sinn, Zweck und ihre Berechtigung. Wenn wir den Pol einer bestimmten Eigenschaft oder Kraft negieren, sie verurteilen oder ablehnen, wird uns das Leben automatisch damit so lange konfrontieren, bis wir einsehen, dass beide Pole ihre Berechtigung haben.

Wenn du z.B. sagst: 'Aggression ist schlecht!' fällst du ein Urteil. Durch dein Urteil lehnst du eine Seite der Polarität ab. Es geht nicht darum, Aggression und Gewalt nun gutheißen zu müssen. Es geht lediglich um die Anerkennung, dass auch dieser Pol in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Wir können den Wert von Frieden nur dann entsprechend würdigen, wenn wir auch den Krieg und dessen Auswirkungen kennen. Das gilt übrigens für alle Werte, die wir für erstrebenswert halten.

Ohne das Schlechte würdest du das Gute nicht erkennen können. Ohne Krieg würdest du den Segen von Frieden nicht erkennen. Ohne Gewalt würdest du Gewaltfreiheit nicht schätzen. Und ohne Begrenzungen würdest du deine Freiheit nicht erkennen können.

Die Ursache von Konflikten

Unsere einseitige, polare Sichtweise ist der Hauptgrund für alle Konflikte und Kriege in unserer Welt. Das gilt sowohl für Beziehungen, also z.B. den Lebenspartner, den Chef, Kollegen oder Freunde, als auch für Konflikte zwischen Gruppen und Ländern.

Aufgrund unserer polaren Sichtweise wird die eigene Wahrheit meist als die einzig richtige angenommen. Meine Meinung und Sichtweisen sind richtig, deine Meinung und Sichtweisen sind falsch. Wenn ich mich von dir bedroht fühle, werde ich mich verteidigen. Zur Not beginne ich einen Kampf oder einen Krieg. Ich habe das Recht dazu, schließlich habe ich ja Recht und du eben nicht.

Das Polaritätsgesetz sagt: Alles existiert innerhalb von zwei Polen. Das bedeutet auch: Alle Wahrheiten sind nur Halb-Wahrheiten. Es gibt keine absolute Wahrheit. Es gibt nichts, für das es in unserer Welt nicht auch einen Gegenpol gäbe. Für jede Meinung gibt es eine Gegenmeinung. Für jedes Argument gibt ein Gegenargument. Und das ist genauso richtig oder falsch, wie sein Gegenteil. Solange wir das nicht verstehen, solange wir unseren eigenen Standpunkt für den einzig richtigen halten, solange produzieren wir Konflikte und Kriege. In uns und um uns herum.

Polarität erzeugt die Illusion von Trennung

Du bist anders als ich. Daher erscheinst du mir fremd. Fremdes macht vielen Menschen Angst. Daher bekämpfen Sie das Fremde, das Neue, die Veränderungen. Sobald ich jedoch andere verurteile, trenne ich. Ich isoliere mich von dem, was ich verurteile. Jedes Urteil über eine andere Person, eine andere Sichtweise oder ein anderes Volk verstärkt die Illusion der Trennung.

Dabei kommen wir alle aus der gleichen Quelle. Solange wir in der Einheit waren, gab es diese Unterschiede nicht. Doch hier, in der Welt der Polarität, sind wir gezwungen, uns ständig zu entscheiden. Hier gibt es immer ein entweder-oder. Links oder rechts. Ja oder nein. Das glaube ich - und das glaube ich nicht. Und so wählt jeder einen anderen Weg, trifft andere Entscheidungen und kommt zu anderen Ergebnissen und Erkenntnissen.

Auf diese Weise entsteht 'das Fremde', das 'Andersartige', das 'so bin ich nicht!'. Dabei ist 'das andere' nur eine andere Seite der gleichen Medaille. Eine andere Seite von uns selbst. Ein Wassertropfen, der aus dem gleichen Meer kommt, wie wir selbst. Er nur einen anderen Weg genommen, als wir selbst.

Eine schöne Übung in Bezug auf das be- oder verurteilen von anderen oder das Kritisieren von anderen ist, bei jedem Urteil hinzuzufügen: '... - GENAU WIE ICH!'. Das kann dein Bewusstsein tatsächlich auf ein neues Level heben. Wenn du z.B. denkst: 'Boah, sind die doof!' ergänzt du: '... genau wie ich!'. Oder wenn du sagts: 'Die ist aber ungeschickt!' ergänzt du: '- genau wie ich!'. Denn alles, was du wahrnimmst, ist ein Spiegel deines Inneren. Und durch diesen Nachsatz kannst du dies ständig aufs neue bewusst machen.

Wozu dient die Polarität?

Polarität erzeugt Vielfalt. Unsere Seele möchte sich entwickeln und will sich selbst in unterschiedlichen Aspekten erfahren. In der Einheit, wo alles grenzenlos und miteinander verbunden ist, ist dies so nicht möglich. Also braucht es eine Ebene außerhalb der Einheit, in der die Seele scheinbar von der Einheit getrennt ist und sich innerhalb von Polaritäten erfahren kann: Das ist der tiefere Sinn der ganzen Polaritäten in unserer Welt.

Können wir denn trotz der Polarität in unserer Welt 'Einheit' erfahren? Ja! Und zwar dann, wenn wir aufhören, das eine haben zu wollen und das andere abzulehnen. Wenn wir erkennen können, dass hinter allen Polaritäten die gleiche Kraft steht, die sich jeweils nur in unterschiedlichen Formen ausdrückt. Deshalb sagt das Polaritätsgesetz auch: 'Alle scheinbaren Widersprüche können miteinander in Einklang gebracht werden'. Wenn wir erkennen können, dass alles, was ist, Ausdrucksformen der gleichen Quelle sind, erkennen wir auch, dass Polarität ist in Wahrheit nur eine Illusion, ein Taschenspielertrick ist. Denn hinter all den scheinbaren Gegensätzen steckt dieselbe Kraft, die sie hervorbringt.

Praktische Schlussfolgerungen aus dem Polaritätsgesetz

1. Alles hat immer ZWEI Seiten. Für jede Aussage ist immer auch das Gegenteil richtig. Es kommt nur auf die Sichtweise, auf die jeweilige Zeit oder auf die Umstände an.

2. Da alles in unserer Welt zwei Pole hat, existiert zwingend für jedes Problem auch eine Lösung..

3. Wenn du möchtest, dass 'das 'Böse' aus dem Leben und der Welt verschwindet, höre auf, immer nur 'gut' sein zu wollen! Denn indem du einen von zwei Polen ablehnst, ziehst du ihn automatisch in dein Leben. Wer immer nur Frieden will, wird automatisch Konflikte und Unfrieden in sein Leben ziehen. Wer jedwede Gewalt ablehnt, immer und in allen Situationen, zieht Gewalt in sein Leben. Wenn du besonders schön sein willst und alles scheinbar Unschöne an dir ablehnst, wirst du deine Schönheit ganz schnell verlieren und das von dir als 'hässlich' verurteilte wird hervortreten. Wenn du immer perfekt sein möchtest, wird das Leben dir all deine scheinbaren Fehler präsentieren.

Wer das Polaritätsgesetz verstanden hat, wird sich bemühen, überhaupt nicht, 'irgendetwas' oder 'irgendwie' zu sein. Die geistigen Gesetze sorgen unausweichlich für Ausgleich und für Balance. Wir werden auf diese Weise darin geschult, ALLES anzuerkennen, was ist. Und zwar sowohl IN UNS als auch UM UNS HERUM.

Daher SEI einfach! Sei einfach du selbst, so, wie eben du bist! Mit all deinen Schönen und hässlichen Seiten, mit all deinen edlen Gedanken und den weniger edlen, die du manchmal denkst. Dich selbst so zu akzeptieren, wie du jetzt gerade bist, ist der Schlüssel zur Selbstliebe. Und erst, wenn du dich selbst lieben und mit all deinen Facetten akzeptieren kannst, kannst du auch andere lieben. Und Liebe empfangen. Das sind die Gesetze der Liebe.

Daher bewerte nicht - weder dich selbst, noch andere, weder positiv noch negativ. Dann geht deine Entwicklung seinen natürlichen Gang und es gibt keine Notwendigkeit für das Universum, bei dir einseitige Polaritäten ausgleichen zu müssen.


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