Urteilen
Wie werde ich frei vom Urteilen?
Du kannst der Sicht und den Urteilen deines Egos nicht entrinnen, solange du dich mit dieser Absicht an dein Ego wendest. Und das tust du immer - auch wenn es dir nicht immer bewusst ist. Du hast dein Ego erschaffen und dich mit ihm identifiziert. Wie kannst du aus dieser selbst erschaffenen Identität entkommen, ohne dich dabei auf irgendeine Weise selbst zu töten? Das lässt dein Ego niemals zu! Es will nicht sterben! Es will auch nicht seine Macht über dich verlieren, indem es zuließe, dass du eine alternative Sichtweise in Betracht ziehst.
Daher wird er alle deine Versuche in diese Richtung torpedieren. Schaue mal, wie dein Ego dich mit Gedanken bombardiert, wenn du versuchst, zu meditieren oder in die Stille zu gehen. Auch wird es versuchen, durch die Suche nach 'logischen Fehlern' zu beweisen, dass irgendeine 'alternative' oder 'höhere' Sicht auf das Leben doch Quatsch und völlig unlogisch sei. Dein Ego wird dir zu vermitteln versuchen, das alles würde dir doch ohnehin nichts bringen. Dein Ego wird dir sagen, dass nur dein Ego dir Sicherheit, Struktur und Ordnung bringen kann. Und es wird dir dies sehr subtil vermitteln, in Form von Zweifeln, Gedanken, Ablenkungen usw. Ich habe dazu ein eigenes Kapitel geschrieben - siehe hier:
Die 7 Tricks deines Egos.
Du kannst dein Ego nicht aus eigener Kraft überwinden. Du brauchst dazu Hilfe - und die steht dir in jedem Moment zur Verfügung. Es heißt nicht umsonst: 'Bitte, und dir wird gegeben'. Bitte einfach darum, dass deine Sicht, deine Wahrnehmung auf die Sicht deiner Seele bzw. deines 'höheren Geistes' korrigiert werden möge. Wende dich mit deinem Wunsch ans Universum, an deine
Seele, an die Quelle, an
Gott oder an den
heiligen Geist.
An welche dieser 'höheren Instanzen' du dich wendest, ist nicht entscheidend. Nimm das, was dir am nächsten erscheint! Es sind ohnehin alles Begriffe, deren Bedeutung wir mit unserem menschlichen Bewusstsein nicht mal ansatzweise erfassen können. Wir haben all diese Dinge oder Wesenheiten in unserer Vorstellung mit einem Etikett beklebt und mit Urteilen darüber versehen, was sie angeblich sind oder nicht sind. Die wahre Natur dieser Dinge können wir jedoch nicht erfassen, solange wir sie durch die Brille eines vom Ego gesteuerten Verstandes betrachten.
Dies ist die Haltung der
Demut: Einzusehen, dass wir es nicht wissen. Das wir es nicht verstehen. Das wir die Zusammenhänge nicht erkennen. Dass wir auf uns selbst und auf die Welt durch ein selbst zusammengezimmertes Konstrukt schauen, das die Wirklichkeit willkürlich auf Details selektiert und daher überhaupt nicht erfassen kann.
Wenn du an diesem Punkt der Selbsterkenntnis angekommen bist, wird es leichter. Denn dann bist du vermutlich auch bereit anzuerkennen, dass du nur Illusionen und nicht die Wirklichkeit siehst. Und dann braucht es deinen
GLAUBEN daran, dass deine Seele, Gott, dein 'hohes Selbst' oder dein 'höherer Geist' existiert und eine viel umfassendere Sicht auf dein wahres Wesen und auf die Welt haben, als du dir das hier und jetzt vorstellen kannst. Und dass sie nur darauf warten, diese Sicht mit dir zu teilen, damit du erkennen mögest!
In dieser 'höheren' Sichtweise liegt Frieden, weil sie alles in Liebe anschaut und miteinander vereint in dem Bewusstsein, dass alles, was lebt, unsterblicher Geist ist. Es ist dir möglich, dieses Bewusstsein auch mit deinem menschlichen Sein zu erreichen. Dazu braucht es:
1.
Demut: Die Erkenntnis, dass die Sicht deines Egos, so wie es auf die Welt und auf dich selbst schaut, nur eine Illusion ist.
2.
Glaube: Den Glauben daran, dass es etwas 'Höheres' gibt als dein Ego und deinen vom Ego kontrollierten Verstand.
3.
Hilfe: Die Fähigkeit, um Hilfe bitten zu können - und diese Hilfe auch annehmen zu können.
4.
Vergebung: Dir selbst zu vergeben, dass du dein wahres Wesen und das aller anderen so lange nicht erkannt hast und dich und andere durch deine Urteile begrenzt und verletzt hast.
Der Unterschied zwischen 'urteilen' und 'unterscheiden'
Aufzuhören, zu urteilen, bedeutet nicht, dass wir aufhören sollten, zu unterscheiden. Zum Leben gehört auch, unterscheiden zu lernen: Welche Energien sind dir dienlich und welche Energien schaden dir? Wende dich von allem ab, was dein inneres Licht mit Schatten überzieht. Dazu gehört auch: Über andere negativ zu reden oder zu urteilen.
Unterscheiden ist nicht (ver-)urteilen! Unterscheiden bedeutet, deinen freien Willen zu nutzen und eine Wahl zu treffen.
Erkenne und wähle: Dies nützt mir, jenes schadet mir. Dieser Menschen tut mir gut - und möchte mit ihm in Kontakt sein - und dieser Mensch tut mir NICHT gut, daher wende ich mich von ihm ab. Diese Ideologie, Sichtweise, Informationsquelle oder Tätigkeit tut mir gut und stärkt mich - und jene schwächt mich oder fördert Angst und Trennung - deshalb meide ich sie ab jetzt. Auf diese Weise wählst du deinen Weg. Dies ist eine
Wahl die du triffst- kein Urteil. Erkennst du den Unterschied?
Übung: '... - genau wie ich!'
Eine sehr hilfreiche Übung in Bezug auf das kritisieren, das be- oder verurteilen von anderen ist, deinem Satz oder Gedanken den Satz hinzuzufügen:
'... - GENAU WIE ICH!'. Das kann dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern und dein Bewusstsein auf ein neues Level heben. Beispiel: Wenn du denkst: 'Boah, ist der doof!' ergänzt du: '... genau wie ich!'. Oder wenn du sagts: 'Die ist aber ungeschickt!' ergänzt du: '- genau wie ich!'. Alles, was du wahrnimmst, ist nur ein Spiegel deines Inneren - durch diesen Satz machst du dies selbst bewusst.
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