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Zu teuer!

Wenn dir Dinge häufig 'zu teuer' erscheinen, steckt meist eine unbewusste Angst vor Mangel dahinter.

Das ist mir zu teuer - wann hast du dies das letzte Mal gesagt oder gedacht? Diese Aussage ist ein interessantes Phänomen, weil es dies so oft gesagt oder empfunden wird, ohne dass es hinterfragt wird. Diese Aussage hat etwas mit unserem Wertesystem zu tun. Wenn wir sagen 'zu teuer' bedeutet dies, wir sehen für den Betrag, der verlangt wird, nicht den entsprechenden Gegenwert. WARUM also ist es zu teuer?

Interessant ist, wie unterschiedlich und subjektiv dieses Urteil gefällt wird. Denn wenn du sagst 'zu teuer' fällst du ein Urteil über den Wert einer Sache. Häufig wird dieses Urteil ganz unbewusst gefällt. Bei näherem Hinsehen ist dem/der, der/die dies sagt, gar nicht klar, worauf dieses Urteil denn überhaupt basiert.

LOGISCH wäre das Urteil 'zu teuer', wenn es GÜNSTIGERE Produkte oder Dienstleistungen zu kaufen gibt, die in der Qualität GLEICHWERTIG sind. Oder wenn es irgendwo BESSERE Produkte oder Dienstleistungen zum GLEICHEN PREIS gibt. Hat man einen Preisvergleich gemacht und Quantität und Qualität des Angebots verglichen, kann man sich ein Urteil meist erlauben. Doch interessant: Menschen, die sagen 'zu teuer!', haben dies meist nicht getan!

'Zu teuer' ist häufig nur ein vorgeschobenes Argument.


Wenn dir häufiger etwas 'zu teuer' ist, wird dadurch klar, dass dies eine Geisteshaltung ist, ein Glaubenssatz, der in dir generell wirkt, nicht nur für einen Einzelfall. Wenn du etwas als zu teuer empfindest - dies aber nicht wirklich rational begründen oder belegen kannst, hat dies meist eine der folgenden Hintergründe:

Mangel an Geld

Wenn man das Geld für etwas Bestimmtes gerade nicht zur Verfügung hat, ist es ja deswegen nicht gleich 'zu teuer' - sondern man kann es sich eben nur gerade nicht leisten. Wenn also die rationalen Gründe nicht zutreffen und wir bestimmte Dinge dennoch als 'zu teuer' empfinden und uns das selbst gegenüber gar nicht rational erklären können - woran liegt das dann?

Wenn wir wenig Geld haben, schützen wir uns mit dem Urteil 'zu teuer' davor, die Wahrheit einzugestehen. Nämlich die, dass wir uns dies derzeit nicht leisten können, dass wir also NICHT GENUG GELD zur Verfügung haben. Das wäre die Anerkennung eines Mangels. Statt uns mit diesem Mangelgefühl auseinanderzusetzen und diese Wahrheit anzuerkennen, verdrängen wir dies, in dem wir unbewusst alles, was wir uns nicht leisten können, als 'zu teuer' etikettieren. Dies ist ein Mechanismus der Verdrängung, einer Weigerung, eine unangenehme Realität anzuerkennen.

Glaube an Mangel

Während der zuvor genannte Hintergrund auf einer realen Tatsache (Geldmangel) basiert, ist es noch viel häufiger ein empfundener Mangel, der uns glauben lässt, etwas sei zu teuer. Fülle und Mangel in deinem Leben sind oft keine 'Tatsachen' an sich, sondern das Ergebnis deiner Betrachtungsweise, deines Bewusstseins.

Das Gefühl, dass etwas fehlt, dass es 'zu wenig' gibt und dir nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, entsteht durch die unbewusste Erinnerung an alte Verletzungen. Etwas in dir erinnert dich an frühere Verluste oder an Zeiten, in denen du gehungert oder sonst wie gelitten hast. Du projizierst eine Erfahrung aus diesem oder früheren Leben in Form von Angst oder Sorge in deine heutige Situation.

Wenn du glaubst, die hättest nicht genügend Mittel oder meinst, alles um dich herum sei 'nicht genug', hat dies häufig etwas mit deinem Selbstwert zu tun. Denn wenn du in der Tiefe glaubst, dass du es nicht wert bist, von dir selbst oder anderen geliebt zu werden, wirst du deinen Mangel automatisch auch nach Außen projizieren. Dann neigst du dazu, jedes Glas als halb leer zu betrachten. Dann wirst du dich ständig darüber beklagen, dass du zu wenig hast: Zu wenig Geld, zu wenig Freunde, eine zu kleine Wohnung, zu wenig gute Einfälle und DAS FAST ALLES VIEL ZU TEUER IST! Mangel ist ein wichtiger Lehrmeister: Die Wahrnehmung eines Mangels - und der Ausdruck 'zu teuer' ist ein Statement in diese Richtung - spiegelt dir ein Gefühl von Wertlosigkeit und Mangel. Ich erkläre die Mechanismen ausführlicher in dem Kapitel Mangel.

Geiz

Unsere Gesellschaft ist am Profit orientiert - fast alles dreht sich ums Geld. Jeder möchte möglichst VIEL Geld verdienen - und möglichst WENIG bezahlen. In diesem System sind wir aufgewachsen und daran orientieren sich die meisten Menschen unserer Gesellschaft. Diese Prinzipien führen zu der 'Ellenbogengesellschaft', in der wir leben: Egoismus, andere um des Geldes willen übervorteilen. Herausholen, was geht: aus der Natur, aus anderen Menschen, von Kunden, von Firmen, vom Chef, vom Partner, vom Supermarkt, bei dem wir einkaufen. Stets sind wir auf Schnäppchensuche, suchen nach Sonderangeboten, gieren danach, etwas günstige zu bekommen. Das ist toll - denn dann sparen wir Geld!

Was uns dabei oft unbewusst ist: Wir erkennen den WERT einer Sache nicht an. Wir sind nicht bereit, den tatsächlichen Gegenwert für eine Sache zu zahlen, sondern wollen es eben MÖGLICHST BILLIG. Doch wenn du 8 Stunden gearbeitet hast - und am Ende zahlt dir jemand nur 3 Euro pro Stunde dafür, weil er mehr in deinem Fall für 'zu teuer' hält - wie würdest du dich damit fühlen?

Wir müssen wieder lernen, real einzuschätzen, was die Dinge wert sind. Wir müssen lernen, dem Gedanken des Geizes zu widerstehen und in unserem eigenen Interesse nicht nach dem billigsten Angebot, sondern nach dem, bei dem der Preis angemessenen ist, zu greifen.

Denn wenn du anderen Menschen, Waren oder Dienstleistungen ihren wahren Wert vorenthältst, werden die geistigen Gesetze unausweichlich dafür sorgen, dass das Leben DIR dies spiegelt - und an anderer Stelle DEIN Wert nicht anerkannt wird. Dann bekommst du beispielsweise nur noch berufliche Angebote, in denen du weit unter deinem Wert bezahlt wirst. Oder andere machen dich nieder und erkennen deine Leistung, deine Arbeit oder deinen Wert nicht an. Auf irgendeine Art und Weise wird dir das Leben deine Weigerung, anderen den wahren Wert zuzubilligen, auf zurück reflektieren. Nicht aus Bosheit, sondern weil dies ein geistiges Gesetz ist und es dazu führen wird, dass du irgendwann erkennst, was du tust - und dein Verhalten korrigierst, weil du verstehst, warum dies wichtig und notwendig ist.

Gier

Viele Philosophen haben die Anhäufung von Besitz über die eigenen Bedürfnisse hinaus als eine Art Geisteskrankheit beschrieben. Der Löwe tötet nur EINE Antilope, um satt zu werden, nicht alle. Ein Baum zieht nicht ALLE Nährstoffe aus dem Boden, sondern nur so viel, wie er braucht. Nichts in der Natur nimmt sich mehr, als es eigentlich braucht. Und wenn doch, stirbt es aus. Dies spiegelt sich auch in unseren Krankheiten. Krebs zum Beispiel ist ein Phänomen, das auftritt, wenn Zellen sich mehr nehmen, als sie brauchen. Wir alle wissen, welche Auswirkungen dies hat und wohin das führen kann. Dennoch hinterfragen wir das Prinzip 'immer mehr!' nicht und meinen, es sei nie genug.

Wer nun aus Gier unterwegs ist, sein bereits vorhandenes Vermögen immer mehr vergrößern zu wollen, ohne zu hinterfragen, wozu und warum eigentlich, versucht in der Regel auch, andere zu diesem Zweck zu übervorteilen. 'Zu teuer' ist auch hier ein vorgeschobenes Argument, um nicht den reellen Preis zu zahlen, sondern etwas billiger zu bekommen, um damit seine Gier nach 'MEHR' dadurch befriedigt wird, dass der andere WENIGER bekommt. Auch in diesem Fall wird das Leben irgendwann für Ausgleich sorgen - und das auf diese Weise Gewonnene wird wieder verloren gehen.

Geben und Nehmen müssen innerhalb gewisser Grenzen immer ausgeglichen sein, wenn unser Austausch untereinander dauerhaft und fruchtbar sein soll. Zu erkennen, was eine bestimmte Sache oder Dienstleistung wert ist und dem anderen einen entsprechenden Betrag zuzugestehen, ist Aufgabe unserer Zeit und eine notwendige Lernaufgabe für das neue Zeitalter.

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