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Ändern

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Jeder Versuch, dich zu ändern, wird Leid verursachen.

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Podcast: Ändern

Viele von uns versuchen, möglichst perfekt zu sein. Wir tun dies, weil wir ein bestimmtes Bild von uns selbst leben wollen. In dieses Bild passt es nicht, wenn wir wütend, ungeduldig oder jähzornig sind. Der Unterschied zwischen dem, wie wir SIND und dem, wie wir unserer Meinung nach SEIN SOLLTEN, führt zu einem inneren Konflikt. Wir sagen dann: 'Ich muss mich ändern/ besser werden/ mir mehr Mühe geben.‘

Hinter dem Wunsch, dich ändern zu wollen, steckt deine Vorstellung: 'Wenn ich besser wäre, würde ich mehr geliebt (anerkannt, geschätzt ) werden.'. Oder: 'Wenn ich nicht mehr so wäre wie ich bin, würde ich mehr geliebt.'. Oder: 'Wenn ich mich ändern würde, könnte ich mich selbst und andere mehr lieben.'. Diese falschen Vorstellungen und die daraus resultierende Strategie zur Veränderung ist der Grund allen Leidens, denn sie lässt dich nicht so sein wie du bist.

Wenn du einem Vorbild nacheiferst oder einem Ideal hinterherläufst, dem du Stand heute nicht entsprichst, verursachst du eine innere Diskrepanz zwischen dem wie du bist und dem wie du angeblich sein solltest oder sein willst. Du willst dann 'besser' oder 'anders' werden als du derzeit bist. Dein Wunsch, dich zu ändern, führt jedoch immer zu einem inneren Konflikt und Energieverlust. Die Folge ist Leid. Statt dich selbst so zu lieben und anzunehmen, wie du JETZT bist, verurteilst du dich dafür, nicht 'perfekt' oder 'gut genug' zu sein oder nicht 'angemessen' oder ‚schnell genug’ reagiert zu haben.

Das Problem besteht jedoch nicht darin, dass du manchmal wütend, eifersüchtig, zu langsam, zu schnell, neidisch, gierig oder jähzornig bist. Das Problem besteht darin, dass du denkst, dies dürfe nicht sein und dich dafür verurteilst. Aber du irrst dich, wenn du glaubst, dass du dich ändern müsstest, um dich weiterentwickeln zu können. Dies ist wie die Wurst am Stock, die du weit vor dir hältst und nie erreichen wirst, egal, wie sehr du rennst und dich abmühst.

Besser als dich selbst zu kritisieren wäre es, wenn du all deine vermeintlich 'schlechten' Eigenschaften, all deine vermeintlichen Unzulänglichkeiten, deine Fehler und deine 'niederen Gefühle' einfach als Status quo akzeptieren und zu dir sagen würdest: SO BIN ICH! Alles, was sich in dir zeigt, ob erwünscht oder nicht, ist ein Teil von dir.

Du kannst dies entweder verleugnen oder urteilsfrei wahrnehmen und als Teil von dir akzeptieren. Das Eine führt zu Frieden, dass andere zu Kampf. Verleugnest oder negierst du deine unerwünschten Eigenschaften, werden sie dir im Außen in Form deiner Projektionen begegnen. Du kannst diese als Spiegel annehmen und dich darin selbst erkennen. Oder du bekämpfst sie erneut im Außen, indem du Personen kritisierst, verurteilst oder angreifst, die Eigenschaften repräsentieren, welche du in dir selbst nicht akzeptierst.

Wie du siehst, kannst du der Konfrontation mit deinem Schatten nicht entfliehen. Entweder du stimmst ihm innerlich zu, oder du weigerst dich und unterdrückst ihn, so dass er im Außen erscheint. Wer in Frieden leben und sich in Selbstliebe üben möchte, muss lernen, sich selbst anzunehmen- mit all seinen Facetten. Diese Facetten, diese 'Farben' deiner Persönlichkeit sind es, die dich zu einem einzigartigen Menschen machen. Einer deiner tiefsten Sehnsüchte ist, so sein zu dürfen, wie du bist. Prüfe für dich, ob dies wahr ist oder nicht. Und wenn es für dich wahr ist, frage dich, ob du dir dies JETZT erlauben kannst. Und falls nicht, warum nicht.

Es gibt Kräfte, die dich daran hindern wollen, den Weg, der dich in Frieden mit dir selbst bringen würde, zu gehen. Zum einen werden dir in Filmen und Medien Ideale und Vorbilder gezeigt, die dir subtil vermitteln wie du dich zu verhalten hast, was erstrebenswert ist oder welche Leistungen du erbringen musst, um von anderen anerkannt zu werden. Die Schönheitsideale in der Werbung, denen in der Realität praktisch niemand entspricht, sind nur eines der vielen Beispiele. Dazu kommen heroische Superhelden, gegen die du klein und armselig wirkst.

Zusätzlich mag auch dein Verstand den hier vorgeschlagenen Weg nicht. Er wird versuchen, dich davon abzuhalten. Dein Verstand lebt von Problemen, Lösungen und Konflikten. Das gibt ihm Macht über dich, denn dafür brauchst du ihn. Dein Verstand hat Angst davor, dass du deine wahre Identität entdeckst. Denn dann hättest du Zugang zu einer viel tieferen Weisheit als der, die dein Verstand dir anbieten kann. Er fürchtet, an Einfluss und Macht zu verlieren, sobald du deine Abhängigkeit von ihm überwindest. Du kannst deinen Verstand in diesem Kontext wie ein eigenes Wesen betrachten, wie eine eigene Instanz in dir, die leben, wachsen und Einfluss nehmen will.

Dein Verstand sagt dir daher gern, dass du dich ändern musst. Dann gibt es einen Konflikt zwischen 'soll' und 'ist' in dir, für den er Lösungen anbieten kann. Deine vermeintlich 'negativen’ Eigenschaften geben deinem Verstand das Futter dafür. Folgst du ihm, wirst du in deiner inneren Welt niemals zu Ruhe gelangen. Ein Teil von dir wird nie zufrieden sein mit einem anderen Teil von dir.

Du allein kannst die Welt nicht ändern. Aber du kannst einzelne Menschen verändern, die wiederum andere Menschen inspirieren werden sich weiter zu entwickeln. Das ist der Weg. In deiner äußeren Welt erreichst du Fortschritte oft dadurch, dass du etwas Bestimmtes tust und etwas von einem Zustand in einen anderen verwandelst. In deiner inneren Welt dagegen verursacht jeder Versuch, etwas an dir ändern zu wollen, Leid. Wenn du in deinem Inneren etwas ändern willst, was nicht zu ändern ist, wächst dein Frust und Hass auf dich selbst.

Dich selbst zu lieben ist die einzige Änderung, die nötig ist! Das Wunder geschieht, wenn du nichts mehr verändern willst, sondern lernst, dass in dir zu lieben, was ist. Erst wer aufhört, mit sich selbst zu kämpfen, ist frei!


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