Vergebung entsteht durch die Einsicht, dass deine Ängste, dein Ärger, deine Wut und Enttäuschung aus deiner eigenen Sicht der Dinge entstanden sind. Dein Ego sieht die Welt (und andere Menschen) nicht, wie sie wirklich sind, sondern interpretiert und (ver-)urteilt das, was es wahrnimmt, durch seine ganz eigene, individuelle Sichtweise.
Vergebung ist nötig, weil du andere für ihr Handeln verurteilt hast. Deine Wut, die Enttäuschung, den Frust oder Ärger trägst du so lange weiter in dir herum, wie du nicht vergeben kannst. Die Vergebung ist nicht für den anderen wichtig, sondern für dich selbst. Denn die beschriebenen Gefühle fressen ständig deine positiven Energien auf und verursachen Krankheiten und Leid in deinem Körper. So entsteht noch mehr Leid und Schmerz in deinem System. Deine Verurteilungen sind Gegenspieler der Liebe und verhindern Frieden in deinem Leben. Sie halten dich von der Erkenntnis deines wahren Wesens ab, und das ist LIEBE. Das kannst du jedoch nicht erkennen, solange du dir selbst und anderen nicht vollständig vergeben hast.
Schuld und Angst sind Mechanismen des Egos, das dich in seiner Gedankenwelt gefangenhalten will. Doch wenn du in dich hineinspürst, wirst du schnell erkennen, wie destruktiv, wie energiefressend und herunterziehend diese Gefühle sind. Und nichts wird dadurch besser! Warum also willst du leiden? Liebst du dich so wenig selbst, als dass du es dir wert bist, dich von solch belastenden und negativen Dingen zu befreien, um leichter und glücklicher leben zu können?
Schuld
Schuld entsteht, wenn du dich selbst oder andere be- oder verurteilst. Denn jedes Urteil beinhaltet den Glauben, du selbst oder andere hätten einen Fehler gemacht - und damit Schuld auf sich geladen.
Wenn du meinst, jemand anderes hätte dich verletzt, werde dir darüber bewusst, dass jede empfundene Verletzung eine Bewertung deiner eigenen Wahrnehmung aufgrund deiner individuellen Sichtweise (Ego) ist. Sich verletzt zu fühlen, ist eine Entscheidung. Alles, was geschieht, ist an sich neutral. 'Gut' oder 'schlecht' sind Etiketten unseres Egos, die es nach sehr individuellen Kriterien vergibt. Das Gleiche, was du als 'schlecht' beurteilst, kann ein anderer als 'gut' empfinden. Es ist Sache des persönlichen Bewusstseins, ob ein Urteil über eine Sache, eine Person oder eine Gruppe gefällt wird und wie es ausfällt.
Letztlich spielt es keine große Rolle - außer der, dass du leidest, wenn du andere verurteilst. Die Last trägst du, nicht der andere. Und du trägst sie, weil du dich dazu entschieden hast, zu verurteilen und nicht zu vergeben. Möglicherweise meinst du sogar, der oder die anderen, die sich 'schuldig' gemacht haben, sollten für ihr Tun büßen. So entsteht die Idee von Rache, einem der niedrigsten Gefühle, zu denen wir fähig sind. Denn es führt zu Angriff, Verletzung, Mord und Krieg. In deinen Gedanken oder in der Realität, was übrigens gar nicht so verschieden voneinander ist, wie du denkst. Durch Schuld- oder Rachegedanken bindest du dich an den vermeintlichen Täter. Die in diesem Zusammenhang beschriebenen Gefühle und Gedanken produzieren weitere Schuld und Angst - eine Abwärtsspirale, aus der du allein dann kaum noch herauskommst und die für gewöhnlich immer destruktiver wird. Das kann sich dann beispielsweise in Form von sich verschlimmernden Krankheiten oder einer zunehmenden Depression zeigen.
Mit der Idee, dass andere dich verletzt haben, begibst du dich außerdem in eine Opferrolle. Du fühlst dich als Opfer der Taten oder Übergriffe eines anderen. Der Grundgedanke ist: 'Ih kann nicht glücklich sein, weil ein anderer...' Durch diesen Gedanken gibst du einen Teil deiner Macht an andere ab. Denn in Wahrheit kannst du nur verletzt werden, wenn du dies zulässt und wenn du scheinbare Verletzungen mit der Idee von 'Schuld' verknüpfst. Dann entsteht in der Folge immer Leid in dir.
Wenn du meinst, dich schuldig gemacht zu haben, weil du andere verletzt hast, dann ist es genau wie oben beschrieben - nur, dass sich dein Hass unmittelbar gegen dich selbst richtet, denn du hast dich selbst verurteilt. Jedes Urteil aufgrund von Verletzung zieht immer Hass nach sich, Ärger, Wut und weiteren Schmerz. Die entstehen und verstärken sich allein durch die Idee von Schuld. Jemandem Vorwürfe zu machen (in Gedanken oder tatsächlich) oder Selbstmitleid zu empfinden, sind sichere Anzeichen dafür, dass du noch immer in den Kategorien von 'Schuld' denkst und nicht vergeben hast.
Erlösung
Der einzige Weg aus dem beschriebenen Teufelskreis besteht in Vergebung. Schuld ist eine Illusion und Vergebung ist der Zauberstab, der Schuld zu Staub zerfallen lässt. Nur dein Ego glaubt an Schuld. Nur dein Ego urteilt darüber, wer schuldig ist und wer nicht. Nur dein Ego legt fest, ob du und andere schuldig oder unschuldig sind. Du hast Schuld mittels deines Egos selbst festgelegt - und nur du kannst sie wieder auflösen.
Dein Ego hat seine ganz eigenen, individuellen Maßstäbe entwickelt. Ein ganz eigenes 'Denksystem', das alle deine Wahrnehmungen filtert, selektiert, einordnet und beurteilt. Das hat mit der Realität jedoch nichts zu tun. Du siehst die Welt nicht so, wie sie wirklich ist. Du siehst andere Menschen nicht so, wie sie wirklich sind. Du siehst immer nur die Interpretationen deines Egos und hältst diese für die reale Welt. Doch das ist eine Illusion, eine Scheinwelt. Mehr zu diesen Mechanismen hier: Ego.
Wenn du Schuld in anderen siehst, entlasse sie in Frieden und mit dem Wissen, dass du dich selbst befreist, indem du den oder die 'Täter' freilässt. Wenn du Schuld in dir selbst siehst, erkenne, dass dies nur eine Idee ist, die dein Ego dir erzählt hat, indem es Geschehnisse auf seine ganz eigene Weise interpretiert hat. Ob sie tatsächlich so geschen sind oder nicht - das spielt keine große Rolle, denn solange du daran festhältst, leidest du.
Wie oben bereits erwähnt, geht es bei der Vergebung nicht um den anderen - sondern um dich, um dein Urteil und deine Sichtweise. Alles, was du für Fehler, Schuld oder für 'Sünden' hältst, ist nur in deinem Kopf so geschehen. Es wurde durch dein Ego als Fehler oder als 'schlecht' bewertet. Im Kern geht es bei der Vergebung darum, dir selbst zu vergeben, dass du bislang nicht erkannt hast, wer du wirklich bist. Und weil du dich mit deinem Ego und mit einem Körper identifizierst und daher in einem (Alb-)Traum lebst. Denn in Wahrheit bist du weder das eine noch das andere - du bist reiner Geist. Ein Geist, der ein Ego erschaffen hat und sich nur irrtümlich für dieses kleine Ego hält. Wie aber könntest dt etwas sein, das du selbst erschaffen hast?
Dein höherer Geist, der ein Teil von dir ist, wartet sehnsüchtig darauf, dass du dies erkennst und dich ihm zuwendest. Du hast einen freien Willen - und daher kannst du eine Wahl treffen, auf wessen Sicht du schauen willst: auf die deines Egos oder die deines 'höheren Geistes'. Das Ego führt zu Trennung und ständigen Konflikten. Identifikation mit dem höheren Geist, der du in Wahrheit bist, führt zu dauerhaftem Frieden, zu Vereinigung, zum Bewusstsein der Einheit mit allem Leben, zu Freude und zu wahrer Liebe.
Liebe
Die stärkste Kraft, die es gibt, ist die Liebe. Vergebung ist die zweitstärkste Kraft. Ohne Vergebung bleibt die Macht der Liebe begrenzt. Um Liebe in deinem Leben erfahren zu können, musst du die Fähigkeit zur Vergebung entwickeln. Vergib dir selbst, allen anderen Menschen, dem ganzen Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, und auch Gott und allem, von dem du glaubst, dass es irgendeinen Einfluss auf dein Leben hat. All dein Ärger, deine Wut, dein Frust, deine Enttäuschungen und Wunden fordern dich dazu auf, dich in Vergebung zu üben.
Jedes Mal, wenn du vergibst, wird die Liebe in dir wachgerufen. Und deine Fähigkeit zu lieben wird wachsen. Die Liebe in dir zu vermehren, ist Ziel deiner irdischen Reise!
Aus spiritueller Sicht wird dir immer vergeben, weil Schuld nur eine Illusion ist. Wir alle sind 'Lernende', die Fehler machen dürfen. Erkennt man dies, kann man dies so weit wie möglich korrigieren oder andere, die davon betroffen wurden, um Verzeihung bitten. Wenn ein anderer Mensch dir dennoch nicht vergeben will, verweigert er die Vergebung nur sich selbst. Denn er trägt dann seine Last an dem, was er dir nicht vergeben will. Dies bindet ihn, erzeugt Leid, verhindert seine Freiheit und raubt ihm Energie.
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