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Weihnachten

Weihnachten ist eine Chance, das Licht in sich selbst zu entdecken.

Wir feiern Weihnachten oft mit viel Vorbereitung und großem Aufwand, nehmen an Weihnachtsfeiern teil, kaufen Geschenke, schreiben Grüße und Karten. Für viele ist dies eine stressige Zeit. Der tiefere Sinn dieses Festes ist aus dem Fokus geraten und wird meist gar nicht mehr hinterfragt.

Weihnachten ist ein christliches Fest, einer der höchsten Feiertage der Kirche. Es wird die Geburt des Heilands gefeiert, die Geburt des Sohnes Gottes, Jesus, der zum Christus wurde. Während bibeltreue Christen dies als ein historisches Ereignis feiern, fragen sich andere, was diese 'Gedenkfeier' eines Ereignisses vor über 2.000 Jahren mit ihnen heute zu tun hat.

Doch aus spiritueller Sicht sind alle Erscheinungen in unserer Welt Ausdruck und ein Spiel mit Symbolen für eine Wirklichkeit jenseits der materiellen Welt. Im ersten und grundlegendsten -> geistigen Gesetz heißt es: 'Das All ist Geist, das Universum ist geistig. Alles Stoffliche entwickelt sich aus dem Geistigen. Allen sichtbaren Geschehnissen ging ein geistiges Geschehnis voraus.'

Zu allen Zeiten der Menschheit wurden metaphysische Wahrheiten in Form von Bildern weitergegeben - beispielsweise durch Geschichten, Gemälden oder Märchen. Dies liegt daran, dass sich viele Informationen aus der geistigen Welt nicht 1:1 in unsere Welt der Polarität vermitteln lassen. Daher wurden und werden bestimmte Informationen mittels archetypischer Bilder weitergegeben. Hierin liegt auch der Grund dafür, dass sich viele Märchen aus ganz verschiedenen Ländern so ähneln, das sich die Heldengeschichten und religiösen Erzählungen vieler Völker so ähnlich sind. Es geht dabei um verschiedene Ausdrucksformen desselben archetypischen Themas.

Die christliche Weihnachtsgeschichte lässt sich daher vor allem als Symbolik verstehen, die mit jedem von uns zu tun hat. Und die auf ein Ereignis hinweist, dass jedes Jahr aufs neue stattfindet. Die Berichte über das Leben Jesu sind als Verdichtung des Heilsweges für jede menschliche Seele zu verstehen. Dieser Weg ist für jeden von uns gültig - und möglich. Und Weihnachten repräsentiert jedes Jahr aufs Neue die 'Geburt des Lichts' in uns. Weihnachten bietet daher eine besondere Chance, ins geistiges Bewusstsein einzutreten.

Was ist 'Licht' in spirituellem Sinne?
Licht steht in der spirituellen Welt für die Einheit und für das Göttliche. Wenn wir ein Prisma in einen weißen Lichtstrahl (Einheit) halten, fächert er sich in unterschiedliche Farben (= unsere Welt der Vielheit, der Polaritäten, der zahlreichen Aspekte) auf. Das göttliche Licht fällt wie durch ein Prisma auf die Erde und wird dadurch unterscheidbar. Hinter dem Prisma finden wir dasselbe Licht wie vorher, nur in seiner Zergliederung. Gott als Einheit zergliedert sich in der Welt, wird aufgefächert, wird zerlegt.

Wir sehen die einzelnen Farben, sind ein Teil dieser Farben, weil wir als Mensch auf der Erde immer nur Teile des gesamten Farbspektrums wahrnehmen und erfahren können. Doch in jedem von uns gibt es einen 'göttlichen Funken'. Dieser 'Funke' hat keine Farbe, sondern repräsentiert die Einheit, das ursprüngliche, weiße Licht, aus dem wir stammen. Wir können den 'göttlichen Funken' in uns durch einen Bewusstseinszustand erfahren. Doch obwohl jeder von uns diesen Funken in sich trägt, sind sich nur wenige dieser inneren Instanz tatsächlich bewusst. Wenn sie es sind, bezeichnen wir sie als 'erleuchtet'.

Das Licht wird in der Dunkelheit geboren
Wir feiern die Geburt des Lichts, des Lichtkeims, des göttlichen Funken, jedes Jahr kurz nach der Wintersonnenwende, am 25. Dezember, an einem der dunkelsten Tage des Jahres um Mitternacht.

Dies ist kein Zufall, sondern Symbolik - denn das Licht wird von den meisten Menschen nur in der Dunkelheit gefunden. Solange es im Außen hell ist, im Sommer, wenn die Welt draußen warm, glitzernd und aktiv erscheint, ist es viel schwieriger, das Licht in uns zu erkennen. Dann ist unser Ego meist voller Tatendrang und überzeugt, die alleinige Macht über die Welt zu haben. Dann will unser Ego alles Mögliche regeln und tun, es meint, für jedes Problem eine Lösung finden zu können und hält uns durch vielzählige Aktivitäten auf Trab. Dies auch deshalb, weil unser Ego Angst davor hat, wir könnten in der Passivität und Stille die Macht des Lichts in uns entdecken.

Für die meisten von uns braucht es daher eine Phase, in der uns die Verlockungen der äußeren Welt uninteressant und öde erscheinen. Eine Zeit, in der wir feststellen, dass uns all unser bisheriges streben nach Zufriedenheit und Glück nicht dorthin gebracht hat, wo wir hofften. Früher erfüllte uns die Vorstellung, viel Geld zu besitzen, ein neues Auto zu kaufen, in ferne Länder zu reisen, das neueste Handy zu haben oder uns einen neuen, attraktiveren Partner zu suchen. All dies machte uns Spaß. Doch jetzt erscheint uns das alles auf einmal nicht mehr erfüllend. Die Außenwelt verliert mehr und mehr an Reiz und wird öde - egal, was wir versuchen. Dann erscheint uns alles äußere reiz- und sinnlos und es kann zur 'schwarzen Nacht der Seele' kommen. Das ist meist eine schmerzhafte Erfahrung und diese Phase kann mit Depressionen verbunden sein.

Diese 'Abödung' der Außenwelt, im jahreszeitlichen Verlauf entspricht dies dem Herbst, ist jedoch Voraussetzung dafür, dass Weihnachten stattfinden kann. Nur wer bereit ist, in das tiefste Dunkle seiner Seele hinabzusteigen, sich seinen tiefsten Schatten zu stellen und sie zu durchwandern, kann dahinter das Licht finden. Das Licht wird - wie fast alle spirituellen Traditionen wissen und lehren - in der Dunkelheit gefunden. Viele suchen das Licht ihr Leben lang auf der falschen, nämlich auf der hellen Seite. Sie richten sich aus auf Frieden, auf Mediation, Engel und ein (schein-)heiliges Verhalten. Doch ohne die dunkle Nacht der Seele zu durchwandern, ohne der tiefsten Dunkelheit in sich selbst zu begegnen, können sie das wahre göttliche Licht in sich nicht finden.

Die Symbolik der Weihnachtsgeschichte:
Der Schlüssel zum Verständnis der Lichtgeburt ist nicht in den historischen Ereignissen zu finden, sondern durch die Interpretation der archetypischen Bilder, die mittels der Weihnachtsgeschichte ausgedrückt wurden.

Unbefleckte Empfängnis: Jungfräulichkeit, das unbefleckt sein, ist ein Symbol für die Zeitlosigkeit. Die 'unbefleckte Empfängnis Marias' steht also für etwas, dass zeitlos ist, dass ewig und immerfort gilt.

Maria: Der Name Maria ist sprachlich verwandt mit den Begriffen Mutter, Meer und Materia (Materie). Die gleiche Namensverwandtschaft findet sich bei der Mutter von Hermes (sie hieß Myra oder Maya), der Mutter von Adam (Myra) und der Mutter Buddhas (Maya). Sprachlich sind diese Namen alle verwandt und deuten symbolisch auf die gleichen universellen Prinzipien hin. Der Zusammenhang mit der Materie, der durch die Vornamen der Mütter der Lichtbringer ausgedrückt wird, ist ein symbolischer Hinweis darauf, dass der Geist die Materie 'gebiert', also erschafft. Materie ist ein Ausdruck des Geistes. Manche sagen: Materie ist 'auskristallisierter Geist'. Alle Gegenstände, die wir um uns herum sehen, jedes Haus, jeder Stuhl, jedes Auto, sind immer zuerst im Geist entstanden. Im Geist eines Architekten, Ingenieurs oder Schreiner - allesamt 'geistige Schöpfer'. So wie jeder von uns durch Geist (Gedanken) seine Realität erschafft. Der Name 'Maria' mit seiner Verwandtschaft zur Materie bedeutet: Das Licht zeigt sich in unserer Welt in Form von Materie, es wird durch Materie sichtbar.

Josef: Josef steht für das männliche Prinzip. Er war Zimmermann, hatte also etwas mit bauen und mit Formen zu tun. Er repräsentiert das Prinzip des Erbauens, das männliche Schöpfungsprinzip. Mithilfe seines Bewusstseins konstruiert er die materiellen Formen. Der Vorname Josef weist darauf hin, dass wir mit Geist und Bewusstsein die verschiedenen Formen der Materie (und unsere Realität) gestalten können.

Das Christuskind: Christus ist eine Bezeichnung für das göttliche Prinzip in uns. Unser wahres Selbst, der göttliche Funken in uns. Das Christuskind repräsentiert den göttlichen Geist, den göttlichen Funken in der menschlichen Seele. Dieser Geist ist das 'Kind', das alle Jahre in uns aufs Neue 'geboren', also erkannt und anerkannt werden will.

Die Heiligen Drei Könige: Die Könige waren Weise, Magier, Priester und Astrologen. Sie tragen eine Krone als Symbol des Wissens. Die Krone ist Symbol für das, was diese Menschen sich erarbeitet haben. Sie sind lenkende, leitende Menschen. Sie führen ein Leben im geistig-intellektuellen Bereich und haben eine Schulung absolviert. Sie sind der Natur fern, können dafür aber abstrakte Zeichen deuten. In der Weihnachtsgeschichte deuten sie die Sterne und finden zur Geburt des Christkindes (des Lichts), indem sie mithilfe von Analogien aus astronomischen Abläufen auf andere Ebenen schlussfolgerten. Die Geschenke der Heiligen drei Könige sind Symbole für den künftigen Einweihungsweg von Jesus: Myrre ist seit alters her ein Symbol des Todes. Weihrauch ist Symbol der Auferstehung, der Himmelfahrt, das sich Lösens und nach oben steigen. Gold ist ein Symbol der Einheit und der Selbstverwirklichung.

Die Hirten sind demgegenüber nicht lenkende, sondern hütende Menschen. Sie sind einfach, einfältig, unbewusst und naturverbunden. Die Hirten sind Vertreter der einfachen Bauernschaft. Sie sind ein Symbol für die Menschen, die das Licht nicht über ihren Intellekt oder einen Einweihungsweg finden, sondern über ihre Herzenskräfte.

Diese zwei Gruppen, Hirten und Könige, stehen stellvertretend für Kopf und Herz. Hirten und Könige finden in der Weihnachtsgeschichte auf ganz unterschiedlichen Wegen zur Krippe. Die Könige deuten die Sterne, also mittels ihres (astrologischen) Wissens. Die Hirten werden durch einen Engel zur Krippe geleitet. Es wird erzählt, dass die Könige kurz vor dem Ziel den Stern von Betlehem aus den Augen verloren haben. Dann begegneten sie den Hirten - und diese zeigten ihnen den letzten Teil des Weges. Dies lässt sich so interpretieren, dass wir mit Verstandeskraft weit kommen, das letztendliche Ziel jedoch so nicht erreichen können, wenn wir nicht auch in Verbindung mit unserem Herzen kommen und uns das letzte Stück von unserem Herzen führen lassen.

Fazit: Weihnachten ist die Aufforderung, in der dunkelsten Nacht und der dunkelsten Zeit des Jahres sich dem Licht, unserer wahren Identität, zuzuwenden - und sich somit seiner wahren Macht und Größe bewusst zu werden.

Die Weihenächte
Zwischen Heiligabend und den Heiligen Drei Königen (6. Januar) gibt es dreizehn Weihenächte, die diesem Einweihungsgeschehen ins Licht gewidmet sind. Es ist die beste Zeit des Jahres, um mit der eigenen Seele und ihrem Licht in Kontakt zu treten. Es ist die beste Zeit, um zu erkennen, dass du nicht allein bist, dass du nicht dein Verstand bist, dass du ein Teil von etwas Größerem bist. Um dieses 'Größere' zu erkennen und es in dein Leben einzuladen, braucht es dein Wunsch danach, dein Einverständnis, deine Hingabe.

So mag es hilfreich sein, dich in diesen Tagen vor allem in die Stille zu begeben. Dein Leben Revue passieren zu lassen. Zu meditieren. Dich auf dein wahres Wesen, deine Seele, zu besinnen. Deine Seele und das Göttliche in dein Leben einzuladen. Deine aktuellen Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken und sie deiner Seele klar und deutlich mitzuteilen. Wie möchtest du den Rest deines Lebens verbringen? In welchen Umständen, mit welchen Gefühlen?

Werde dir noch einmal klar, worauf es in deinem Leben wirklich ankommt. Und ob du auf dieser Spur lebst - oder den Faden dorthin verloren hast und dich wieder neu fokussieren möchtest. Jeder kann und muss diesen Dialog mit sich selbst, mit seiner Seele, in der für ihn stimmigen Art und Weise führen. Ob bei einem Waldspaziergang, bei Selbstgesprächen, bei Musik oder einer Meditation: Es gibt unzählige Wege dafür und jeder darf und kann seinen eigenen Weg dafür finden.

Du bist der Schöpfer deiner eigenen Realität. Weihnachten bietet sich dir eine ganz besondere Gelegenheit, dies zu erkennen und dein Leben dementsprechend neu auszurichten!

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